Viele Bonner Bräute erlebten vor vier Jahren einen wahren Alptraum. Kurz vor dem Hochzeitstag standen sie ohne Brautkleid da. Der Inhaber eines Brautmodeladens hatte die bestellten und im Voraus bezahlten exklusiven Maßanfertigungen eines südeuropäischen Modeschöpfers nicht geliefert.
Er war längst insolvent und zahlungsunfähig. Am Dienstag wurde der 31-Jährige vom Bonner Landgericht wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Bankrotts zu einem Jahr und acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
Im Herbst 2010 gab es bereits 144 Strafanzeigen gegen den Mann. Angeklagt wurden schließlich vier Fälle. Alle Bräute mussten sich in letzter Sekunde ein zweites Modell besorgen, damit die Hochzeit nicht platzte. «Es war der blanke Horror», so eine der Betroffenen. Bis heute kann sie nicht glauben, dass man «auf so fiese Weise», um sein Hochzeitskleid betrogen werden kann.
Der Angeklagte beteuerte, dass ihm das Geschäft damals wegen schwerer Erkrankungen außer Kontrolle geraten sei. Da er nicht krankenversichert gewesen sei, habe er versucht, Behandlung und Medikamente mit dem Geld für die Brautkleider zu bezahlen.